Am 25. September 2011 feiert Palma Premiere als Ausrichter einer Weltumspannenden Hochseeregatta. Beim Global Ocean Race gehen rund 20 Teams in Class40-Yachten an den Start. Ein aufregendes Spektakel auf dem Wasser und an Land, meint auch Autor Andreas John.
Auf Palmas Hafen werden im Herbst viele Augen ruhen, nicht nur die von eingefleischten Segelfans. Denn am 25. September startet dort zum ersten Mal eine weltumspannende Hochseeregatta, die Global Ocean Race (GOR). Die Wettfahrt wird etwa zwei Dutzend Crews in Class40-Yachten neun Monate lang in fünf Etappen über alle Ozeane führen. „Wir wollen insbesondere Teams mit kleinerem Budget die Möglichkeit bieten, an einer größten Herausforderungen im internationalen Segelsport teilzunehmen“, sagt Regatta-Chef Josh Hull. Warum er ausgerechnet Mallorca zum Start- und Endpunkt der GOR machte, verriet er gleich darauf. „Die Insel besitzt alle Voraussetzungen für ein solches Event: perfekte klimatische Bedingungen, die nötige Erfahrung bei der Organisation internationaler Regatten, hervorragende Fluganbindungen und eine erstklassige Infrastruktur zur Unterbringung von Teilnehmern und Publikum.“
Doch wer glaubt, dass es sich beim Global Ocean Race ähnlich wie bei der traditionellen Sommerregatta Copa del Rey um eine geschlossene Veranstaltung für Insider handelt, irrt. Um das Event sowohl für Urlauber, Einheimische als auch Sponsoren schmackhaft zu machen, haben sich die Veranstalter etwas ganz Besonderes einfallen lassen: So wird bereits am 1. September, also mehr als drei Wochen vor dem Start, eine kleine „Regatta-Stadt“ am Paseo Marítimo gegenüber dem Auditorium aufgebaut. Dort soll ein vielfältiges Angebot an Musikveranstaltungen, Vorführungen, Workshops, VIP-Lounges und Kulturevents auf das Segelspektakel einstimmen. Ebenso wie in Palma werden diese so genannten Race Villages an allen Etappenzielen aufgebaut. Die Werbetrommeln für das GOR soll zudem ein eigener Fernsehkanal rühren, der zwölf Stunden täglich über das Geschehen auf dem Wasser und an Land berichtet. Die Video-Reportagen werden zusätzlich an 147 TV-Sender weltweit übermittelt. „Wir haben zudem Abkommen mit mehr als 30 internationalen Fluggesellschaften geschlossen, die Werbe-Trailer von der Regatta an Bord ihrer Flugzeuge zeigen“, erklärte Regatta-Präsident Tolo Frau. Für Mallorca und die hiesige Tourismusbranche sei das Event eine einmalige Chance, sich im In- und Ausland nicht nur als Yachtdestination einen Namen zu machen…
Für die teilnehmenden Teams wird die Weltumsegelung allerdings Schwerstarbeit. Nach dem Start in Palma wird die Regattaflotte erstmals wieder im etwa 5.500 Seemeilen entfernten Kapstadt in Südafrika Halt machen. Vom Kap Horn geht es dann Mitte November weitere 6.500 Seemeilen quer über den Indischen Ozean nach Wellington (Neuseeland). Weihnachten und Neujahr werden die Crews voraussichtlich auf dem Meer verbringen. Start der nächsten Etappe ins 7.000 Seemeilen entfernte Punto de Este an der uruguayischen Ostküste ist am 21. Januar 2012. Von dort geht es Ende März nach Charleston (Ostküste USA). Die letzte Etappe beginnt Anfang Mai und endet Juni in Palma de Mallorca, wo die Weltumsegler nach etwa neun Monaten zurückerwartet werden.
Gemeldet haben sich schon jetzt rund 20 Teams mit ihren Class40-Yachten. Die etwa 13 Meter langen Kohlefaser-Racer starten ausschliesslich in der Zweimann-Kategorie. Bei der Premiere der Regatta 2008 im portugiesischen Portimao schrieben übrigens zwei Deutsche Geschichte. So gewannen die beiden Profi-Skipper Boris Herrmann und Felix Oehme auf ihrem „Beluga Racer“ die Erstausgabe des Global Ocean Race. Beide werden dieses Jahr allerdings nicht dabei sein.
Denn das GOR ist nicht die einzige weltumspannende Regatta, die in Spanien ausgerichtet wird. Seit Dezember letzten Jahres ist Boris Herrmann mit einem Open-60-Racer ebenfalls auf Weltumrundung. Das Barcelona World Race führt ihn und 14 weitere Teams einmal um den Globus. Im Gegensatz zum Global Ocean Race jedoch ohne Zwischenstopp.
Von Alicante aus startet im Oktober dieses Jahres dann eine weitere Weltregattaflotte beim so genannten Volvo Ocean Race. Es führt insgesamt sieben 70-Fuß-Segelyachten mit jeweils elf Mann an Bord über einer Länge von mehr als 39.000 Seemeilen rund um den blauen Planeten. Da ein Großteil der Strecke entlang des südlichen Polarkreises verläuft, zählt das Volvo Ocean Race zu den härtesten Wettbewerben im internationalen Segelsport.
Auf dem Weg über die Weltmeere legt die Volvo-Flotte insgesamt acht Zwischenstoppsein, bei denen Sponsoren und Regatta-Partnern die Möglichkeit geboten wird, sich selbst vor Zuschauern und internationalen Medien zu präsentieren. Einer von ihnen ist der deutsche Sport- und Lifestyle-Konzern Puma, der seit 2007 mit eigenem Team am VOR teilnimmt. „Wir sind nicht dabei, um unser Logo spazieren zu fahren, sondern um neue Zielgruppen für die Marke zu erschließen. Das Volvo Ocean Race ist zugleich Testlabor für unsere hauseigene Sailing-Wear-Collection, mit der wir wertvolle Erfahrungen im Segment Outdoor sammeln“, sagt Christian Stoll, Vertriebsmanager Segeln bei Puma. Geld einspielen darf die Regatta natürlich auch. Aus diesem Grund erwarb das Unternehmen auch die weltweiten Merchandising-Rechte für das Volvo Ocean Race. Mit den Einnahmen soll ein Teil der Investition wieder hereingeholt werden. Und die sind nicht gerade unerheblich, auch wenn man sich über die genaue Summe in Herzogenaurach geflissentlich ausschweigt. Die durchschnittlichen Kosten für ein VOR-Team „Puma Ocean Racing“ – auf 20 bis 30 Millionen Euro pro Veranstaltung.
Billiger kommen Segelteams und Sponsoren beim Global Ocean Race weg. Auf 300.000 Euro beziffert Race-Direktor Josh Hull die Minimum-Investitionen für ein Segelteam. In Spanien werden Veranstalter, Teams und Sponsoren von internationalen Segelregatten zudem seit Jahren mit großzügigen Steuerermäßigungen geködert. Wen wundert es, dass Anfang November sogar der neuseeländische Skipper-Papst Russel Coutts vom BMW Oracle Team nach Palma reiste. Er bot dem balearischen Unternehmerverband die Austragung von drei der vier Vorrennen des Americas´s Cup im kommenden Jahr vor Mallorca an. Kosten: etwa 200 Millionen Euro. Abzüglich Steuern, versteht sich.
Ob man in naheliegender Zukunft möglicherweise mit weiteren weltumspannenden Hochseeregatten in Europa rechnen darf? „Warum nicht!“, meint Josh Hull. „Die Leute wollen am Samstag ja auch nicht nur ein Fußballspiel gucken, sondern am besten gleich ein ganzes Dutzend.“ Und das sei durchaus auch für den Segelsport denkbar.
Ein Bericht aus Mallorca Heute / Januar 2011
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